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17.6.2001
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Auf der Jagd nach den Gartennazis

Reinhard Mey, 59, deutscher Liedermacher ("Über den Wolken"), legte sich mit Nachbarn und der Bürgermeisterin in seinem Feriendomizil Kampen auf Sylt an. Weil er sich beim Texten und Komponieren durch beständiges Rasenmähen in der Nachbarschaft gestört fühlte, beklagte sich der Protestsänger in einem offenen Brief an die Gemeindeverwaltung bitter über den von "Gartennazis" erzeugten "Höllenlärm". Von Kampen verlangt Mey nun, den "Lärmterror" zu stoppen und den "Rasenmäherkrieg" durch ein kommunales Mähverbot während der Urlaubszeit zu beenden; es gebe "ästhetisch und biologisch keine zwingende Notwendigkeit, das Gras im Sommer am Wachsen zu hindern". Bürgermeisterin Ruth Sönksen hält ein solches Mähverbot für "nicht machbar". Sie meint, die amtlich verordneten Ruhezeiten von 13 bis 15 und 21 bis 8 Uhr reichten aus. Daran mag Mäh-Gegner Mey nicht so recht glauben: ",Irgendein Depp bohrt irgendwo immer', habe ich mal gedichtet, ,Irgendein Depp mäht irgendwo immer', singe ich nun trotzig-traurig auf meiner Terrasse."

Quelle: Spiegel-Online

Mit Entsetzen mussten wir lesen, was auf der friedlichen Nordseeinsel Sylt vor sich geht. Unseres Erachtens sind Nazis nicht so gut, und deshalb entschlossen wir uns, nach den Rechten zu sehen. Ausserdem wollten wir natürlich Reinhard Mey trotzig-traurig auf der Terrasse singen hören. Zur Sicherheit forderten wir Verstärkung aus Kiel an.

Die Kieler ließen auf sich warten, deshalb bezogen wir erstmal unser Hauptquartier, die Ponderosa Ranch Sylt.

Wir fragten das Geistige Oberhaupt Sylts nach dem Weg und brachten ihm ein Gastgeschenk.

Nach langer Suche wurde die Nazi-Hochburg Kampen gefunden. Bei der Ankunft sahen wir durch Zufall die Lakaien Reinhard Meys. Der linke Kleinwagen bringt die Weinflaschen des vergangenen Abends zum Recycling, der rechte Kleinwagen holt den Frühstückshummer und Lachsbrötchen. Zur Orientierung fragten wir an der Trinkhalle einen Eingeborenen nach der Adresse von Reinhard Mey. Eingeborener: "Weiss nich, aber er hat 'n dicken Mercedes."

Wohnt er hier? Oder da? Oder hier? Plötzlich traf die langersehnte Kieler Verstärkung im Headquarter ein. Die Kieler brachten neue Informationen mit. Reinhard sei am Strand gesehen worden. Leider Fehlalarm, wir trafen nur auf ein sehr billiges Double. Alles Scheisse auf Sylt. Aus Frust drehten wir jetzt richtig auf und hielten im Halteverbot! Bei Scampi, Lachs und Astra beschlossen wir: Gartennazis, wir kommen wieder!

Bonanzagang Hamburg, 12. Oktober 2002